Pressebericht vom 17.09.2012 „Kommunalpolitiker fragen–Bürger antworten „
Im Golddorf, so sollte man meinen, müsste doch alles in Ordnung sein. Ist auch so, wenn nicht da das Bauvorhaben einer Biobäckerei mit der Errichtung eines ca. 18 Meter hohen, futuristisch anmutenden Glasgebäudekomplexes direkt am Ortseingang wäre. So könnte man die Bürgerbefragung des SPD Ortsverein Ebensfeld in Unterneuses zusammenfassen.
Überraschend viele Bürger aus Unterneuses und der näheren Umgebung folgten am Montag den 17.09.2012 der Einladung unter dem Motto „ Kommunalpolitiker fragen – Bürger antworten „ Der SPD - OV Ebensfeld startete damit sein angekündigtes Vorhaben, die Bürger mehr und vor Allem frühzeitig mit in die politische Entscheidungsfindung einzubeziehen. Wichtig dabei ist es, direkt vor Ort von den Bürgern zu erfahren wo der Schuh drückt. Ortsvereinsvorsitzender Kurt Hammer stellte kurz das neu entwickelte Leitbild des Ortsverein vor.
Unterstützt von den beiden SPD Gemeinderäten Evelin Zeis und Georg Dusold sowie dem Ehrenvorsitzenden Hans Gahl und Vorständen Ursula Frese und Fritz Semmelmann startete die Bürgerbefragung.
Die Fragen nach dem Lebensraum, wie schaut es mit Wohnungsbau bzw. Bauplatzangebot aus. Fragen nach Schulen, Spielplätzen, Kindergärten, Freizeit, Kultur, Vereinsleben.
Diese Fragen waren eigentlich recht einstimmig und schnell beantwortet. Das ist im Golddorf dank den Bemühungen der Bürger und der Vereine allen voran der Gartenbauverein alles goldrichtig.
Fragen nach sozialer Gestaltung wie Arbeitsplätze, Ausbildungsplätze usw.
Den ca. 40 anwesenden Bürgern ist niemand aus den Ortsbereich bekannt, der bei der Fa. Herbstlogistik oder bei der Bio Bäckerei Schedel einen der in Aussicht gestellten Arbeitsplätze besetzen konnte. Die Befürchtung das das sich bei dem neu geplanten Bauwerk mit Bäckerei, Verkaufsladen und Cafe ebenso verhält, ist groß.
Nächste Frage nach umweltbewusste, konzeptionelle Verkehrspolitik wie Fahrradwege, Kreisel, Anbindungen Übergänge usw. ergab umfangreiche und ausführliche Diskussionen.
Das ohnehin schon nicht unbedenkliche Verkehrsaufkommen durch Unterneuses wird sich nach der Errichtung der Handwerksbäckerei mit Drive in , Verkaufsladen und Cafe direkt am Ortseingang noch erheblich verstärken. Um den neu errichteten Geh- und Fahrradweg nach Ebensfeld oder Bad Staffelstein zu erreichen, muss die Staatsstraße im Ort überquert werden. Das wird auch so sein wenn man dann in der Bäckerei seine Brötchen holen will. Wie gefährlich das jetzt schon ist machte ein Auffahrunfall gleich zu Beginn unserer Befragung deutlich. Da muss unbedingt was geschehen. Auch ist bis heute aus den Versprechungen welche bei der Dorferneuerung gemacht wurden noch nichts geworden.
Die Verkehrssituation im Ort mit der Rechtsvorlinkslösung wird allgemein als gut befunden. Lediglich die Ecke bei der Einfahrt am Grasige Weg sollte abgerundet werden.
Letzte Station des Rundganges war die Flur Nr. 80, ein Grundstück unmittelbar vor dem Ortseingang. Da soll ein Neubau einer Öko- Handwerksbäckerei mit Cafe von der Fa. Schedel - der ökologische Backspezialist GmbH entstehen. Das ist ja durchaus in Ordnung, dagegen haben wir ja nichts , so die einhellige Meinung der Befragten. Aber muss das eine 19 Meter hohe Stahlkonstruktion mit Glasverkleidung sein welche weithin sichtbar sein wird und das Bild unseres ländlich geprägten Heimatdorfes für immer verändern wird? So etwas passt nicht in unser Golddorf.
Auch die Stellungnahmen der Behörden zeigen Bedenken.
Bad Staffelstein gibt zu Bedenken, dass ein 18 Meter hoher Glasturm das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigt, Umweltverschmutzungen sind zu befürchten.
Der Bund Naturschutz bemängelt: Das Bauwerk fügt sich nicht in die Gebäudestruktur eines fränkischen Dorfes ein.
Besonders wichtig erscheint uns die Stellungnahme der Regierung Oberfranken: „Bedenken gegen die Errichtung eines 19 Meter hohen Cafegebäudes, Beeinträchtigung des Ort – und Landschaftsbildes zu befürchten, nicht nachvollziehbar was der Sinn eines 19 Meter hohen Cafes in einen Dorf wie Unterneuses soll, Planung diesbezüglich nochmals überprüfen“.
Landratsamt Lichtenfels betont: die mögliche Gebäudehöhe von 19m wird als kritisch betrachtet. Es sollten die Belange, insbesondere die Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes, in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.
So ähnlich klingen auch die Einwendungen von Bürgern welche bis heute unbeantwortet blieben.
Wie aus der Beschlussvorlage und Abstimmung darüber vom 22.Mai 2012 zu lesen ist, sind nach Meinung der Befragten die wesentlichen Einwendungen nicht oder nur ungenügend berücksichtigt.
Die beschlossene Verringerung der Turmhöhe von19 Meter auf 17,75 Meter ist für den Betrachter kaum zu erkennen. Das damit diesem nicht alltäglichen Bauwerk, das den Ortseingang von Unterneuses prägen wird, ohne den gewachsenen Ort zu beeinträchtigen nun in das Orts- und Landschaftsbild passt, ist nach Meinung der Befragten eine Fehleinschätzung. An anderer Stelle heißt es in der Beschlussvorlage: „Um das Ortsbild von Unterneuses nicht zu beeinträchtigen wurde ein Standort bei den bereits vorhandenen gewerblichen Ansiedlungen westlich der Straße gewählt“. Ja, prägt dieses nicht alltägliche Bauwerk nun das Ortsbild, oder ist es direkt am Ortseingang nicht sichtbar. Oder liegt es vielleicht an der Feststellung in der Beschlussvorlage, dass „vom Norden her kommend, das heißt von Bad Staffelstein aus gesehen dieses Gebiet nicht einsehbar ist. Erst kurz vor der Ortseinfahrtsgrenze öffnet sich das Blickfeld“. Es wäre ratsam, da mal die Augen etwas früher aufzumachen. Kurz vor der Ortseinfahrtsgrenze ist man bereits direkt neben dem Bauvorhaben. Die Einwendungen vom Bauamt und Wasserwirtschaftsamt waren in der Beschlussvorlage gut berücksichtigt. Den SPD – Gemeinderäten war die Anpassungen der Einwendungen nicht ausreichend und sie stimmten der Beschlussvorlage nicht zu. Abstimmungsergebnis war 13:7
Einige Bürger nahm die Gelegenheit war sich frühzeitig zu informieren und nahm an der anschließenden Fraktionssitzung der SPD Gemeinderäte Evelin Zeis und Georg Dussold in der Gastwirtschaft Martin teil.
Der SPD Ortsverein bedankt sich nochmals bei den Bürgern von Unterneuses für den sachlichen und offenen Meinungsaustausch.
Kurt Hammer