EBENSFELD
Rückstände im Klärschlamm ein Problem
Obermain-Tagblatt publiziert: 05.06.2013
Der SPD–Ortsverband Ebensfeld traf sich am kürzlich in der Gaststätte Leicht in Pferdsfeld zum politischen Frühschoppen, um sich mit Bürgern über kommunale Themen zu unterhalten.
Problematik bei Unterneuses aktuell
Wiederholte Unmutsäußerungen wegen Ausbringen von Klärschlämmen, dadurch verursachte Geruchsbelästigung und befürchtete Schädigung des Naturhaushaltes gaben Anlass, darüber zu diskutieren. Die Problematik ist im Raum um Unterneuses nicht neu. Der Bund Naturschutz hat dazu bereits 2007 in einer Veranstaltung Hintergrundinformationen gegeben und versucht, den Interessenkonflikt zu entschärfen.
Vorsitzender Kurt Hammer führte aus: „Auch heute noch werden Klärschlämme scheinbar kostengünstig entsorgt und von Landwirten als günstige und effektive Dünger verwendet. Die Richtlinien und Verordnungen, wie umfangreich und kompliziert sie auch sein mögen, reichen nicht aus, um die Risiken zu begrenzen. Da ist die Schaffung eines Klärschlamm-Endschädigungsfonds, wie von der Landesanstalt für Landwirtschaft eingeführt, der falsche Ansatz.“ Vielmehr solle das Ausbringungsverbot von Klärschlämmen, wie seit 2008 in Bayern gefordert, endlich verwirklicht werden. Hammer wies auf die Inhaltsstoffe der Schlämme hin, wozu auch organische Stoffe wie Weichmacher, Tenside und Desinfektionsmittel zählen, die nach Gesetz gar nicht analysiert werden müssen. Klärschlamm sei kein Dünger und die Landwirte sollten keine Entsorger sondern Nahrungsmittelproduzenten sein.
Freiwilliger Ausstieg
Karsten Diller führte an: „Baden-Württemberg hat den Ausstieg aus der Klärschlammausbringung fast vollzogen. Seit über zehn Jahren arbeiten die am freiwilligen Ausstieg. Dort werden dank der Weitsichtigkeit der Kläranlagenbetreiber und kommunalen Entscheidungsträger über 90 Prozent der Klärschlämme getrocknet und energetisch genutzt.“
Georg Dusold bemerkte, dass auch die Kläranlage in Rödengrund ihre Klärschlämme im Müllheizkraftwerk Coburg verbrennt. Das sei eine umweltfreundliche Entsorgung die aber nicht kostenlos zu haben sei. „Die Verantwortung und Verpflichtung für eine saubere Natur sollte uns das aber wert sein.“
In Bäche geschwemmt
Abschließend bemerkt Kurt Hammer noch „Wie gefährlich das Ausbringen von Klärschlämmen in die Natur ist zeigen die starken Niederschläge der vergangenen Tage. Die Palette der Schadstoffe wie giftige Schwermetalle, Krankheitserreger, Rückstände von Arzneimittel, Weichmacher bleiben nicht auf den einmal ausgebrachten Feldern, sondern schwemmen sich in die umliegenden Flächen aus, gelangen in Bäche, Flüsse und irgendwann auch ins Grundwasser. Das Beste für uns und unsere Natur ist, auf die Ausbringung von Klärschlämmen jetzt zu verzichten und nicht erst auf Verbote zu warten.“