Arbeits- und Sozialpolitik im Fokus

06. Juli 2013

Arbeits- und Sozialpolitik im Fokus

SPD Kandidaten Simon Moritz, Ralf Pohl, Harald Konietzko und Hans-Peter Marx stellen sich vor

Obermain Tagblatt Ausgabe vom 05.07.2013
Von unserer Mitarbeiterin

INA SCHNETZER

EBENSFELD Auf Einladung des SPD-Ortsvereins Ebensfeld besuchten der SPD-Kandidat für den Bundeswahlkreis 240, der die Landkreise Kulmbach und Lichtenfels sowie Teile des Bamberger Landkreises umfasst, Simon Moritz, sowie die Kandidaten für die Landtags und Bezirkswahl aus der Region Ebensfeld und stellten sich vor. Zuvor hatten sich die Kandidaten während eines Betriebsbesuch bei der Firma Raab informiert.

Simon Moritz trägt rot. Die Farbe seines Hemdes signalisiert an diesem Tag seine parteipolitische Zugehörigkeit.
Der 29-jährige Politologe aus Kulmbach ist Bundestagskandidat der SPD für den Wahlkreis 240. In der Ebensfelder Bar „Players“ stellte er sich am Mittwoch etwa zehn interessierten Bürgern vor. Moritz präsentierte sich als eng verbunden mit der Region und verwurzelt in der Vereinswelt: „Ich bin von klein auf als kleiner Vereinsmeier erzogen worden.“
Als Chance für die Region betrachtet Moritz die Energiewende: „Die Energiewende ist ein wichtiges Thema für Oberfranken“. Nach Meinung von Moritz sollten die Kommunen die Entwicklungen im Rahmen der Energiewende nutzen, indem sie sich von der Stromversorgung durch große Konzerne lösen und eine dezentrale Struktur aufbauen. Beispielsweise könnten Kommunen selbst als Investoren für Windräder auftreten.

Kernpunkt im Wahlkampf

Während der Darstellung seiner politischen Schwerpunkte konzentrierte er sich außerdem auf den „Kernpunkt im SPD-Bundestagswahlkampf: die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik“. Er führte aus, dass die SPD als einzige Partei einen flächendeckenden, gesetzlichen Mindestlohn fordere, um der Beschäftigung von Arbeitnehmern im Niedriglohnsektor entgegen zu wirken. Erklärungen der schwarz-gelben Regierung, nach der Wahl einen Mindestlohn einzuführen bezeichnete der junge SPD-Politiker als unglaubwürdig. Außerdem kritisierte er, dass es in der Wirtschaft zunehmend praktiziert werde, sozialversicherungspflichtige Beschäftigte abzubauen und dafür Leiharbeiter einzustellen.

Als SPD-Landtagskandidat für die Landkreise Lichtenfels und Kronach möchte Dr. Ralf Pohl ins Münchner Maximilianeum einziehen.
Der 48-jährige Dozent der Wirtschaftswissenschaften aus Theisenort im Markt Küps ist sich sicher: „Die Zeit ist reif für eine andere Politik und das geht nur mit einer anderen Regierung.“ Pohl ist überzeugt, dass für Oberfranken viele Abgeordnete der SPD gebraucht werden, die die Interessen der Region deutlich und nachhaltig zum Ausdruck bringen. Einsetzen will er sich vor allem für die Verbesserung der Verkehrsanbindung der Region, für Änderungen in der bayerischen Regionalpolitik zugunsten einer „Stärkung Oberfrankens als Lebens- und Wirtschaftsraum“ und für einen Finanzausgleich zwischen Landkreisen und Kommunen.

„Ich hoffe, dass wir es dieses Jahr schaffen, dass die CSU nicht mehr die alleinige Herrschaft hat.“

Dr. Ralf Pohl
SPD-Landtagskandidat

Die gleichen politischen Ziele verfolgt Harald Konietzko aus Bad Staffelstein, der als Zweitstimmenkandidat für den Landtag antritt. Der 53-jährige Heilerziehungspfleger steht voll hinter Pohl: „Ich möchte, dass aus unserer Gegend möglichst viele Ralf Pohl wählen“ und wünscht sich für die Landtagswahl: „Ich hoffe, dass wir es dieses Jahr schaffen, dass die CSU nicht mehr die alleinige Herrschaft hat.“

Als SPD-Zweitstimmenkandidat in den Bezirkstag einziehen will Hans Peter Marx. Der 55-jährige Bauingenieur aus Burgkunstadt möchte sich vor allem für die Vereinbarung „auskömmlicher und vernünftiger Pflegesätze“ im Rahmen der überörtlichen Sozialhilfe einsetzen.

Junge Männer fehlen

Vor der Vorstellung besuchten die Kandidaten die Ebensfelder Firma Raab Baugesellschaft mbH & Co. KG und ließen sich von Geschäftsleiter Wolfgang Schubert-Raab sowie Geschäftsleiterin Gisela Raab über das Bauunternehmen informieren. Die Geschäftsleitung des erfolgreichen Familienunternehmens trug außerdem Anregungen und Probleme an die Politiker heran. Zum einen kritisierte Gisela Raab, dass es keine Wohnbauförderung für den Bau von nach ökologischen Kriterien erbauten Mietwohnungen gebe, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen ausgerichtet sind, die aufgrund von Krankheit nicht in gewöhnlichen Häusern wohnen können. Ein sogenanntes „Sentinel-Haus“ mit Eigentumswohnungen erstellt die Firma Raab derzeit in Bad Staffelstein. Zudem regte Gisela Raab, deren Unternehmen auch am Bau eines barrierefreien Wohnparks für Senioren in Coburg mitwirkt, an Tagespflege für Senioren zu fördern. Sorge bereitet der Firma Raab, dass sie dieses Jahr keinen neuen Auszubildenden gefunden hat. „Wir sind traditionsgemäß Ausbildungsbetrieb mit Leib und Seele“, erklärte Wolfgang Schubert-Raab, „aber wir kriegen keine Lehrlinge“. Und das, obwohl die Firma Raab die Ausbildung in ihrem Betrieb offensiv anbietet, bewirbt und bereits mit dem „Ausbildungslöwen“ des Landkreises Lichtenfels ausgezeichnet wurde. Dies liege daran, dass dieses Jahr wesentlich weniger Bewerbungen eingegangen und darunter keine geeigneten Bewerber gewesen seien, erklärte der Geschäftsleiter: „Die Luft wird sehr dünn im Landkreis. Es fehlen uns einfach die kräftigen jungen Männer“. Nun werde das Unternehmen sich in andere Regionen orientieren müssen, wenn es Auszubildende finden wolle.

Teilen